Ladungssicherung LKW
Als Ladungssicherung bezeichnet man das Absichern von Ladung gegen die beim Transport auftretenden physikalischen Bewegungskräfte. Diese Kräfte wirken bei der Ladungssicherung LKW nach vorne (bremsen), hinten (beschleunigen) und zur Seite (Kurven).
Eine falsche oder ungenügende Ladungssicherung beim LKW führt nicht nur oft zu schweren Unfällen, sondern kann auch hohe Strafen für alle Beteiligten mit sich ziehen.
Für die Ladungssicherung beim LKW verantwortlich sind sowohl der Fahrzeugführer und der Verlader, als auch der Halter des Fahrzeugs sowie der Absender und der Frachtführer.
Zu jedem Lkw gehört eine Information über die mögliche Lastverteilung. Hierzu kann ein Lastverteilungsplan hilfreich sein. Die Ladung muss so auf dem Lkw verteilt werden, dass der gemeinsame Schwerpunkt der Ladung innerhalb der Kurven des Lastverteilungsplanes liegt.
Ein Gesetz für die Ladungssicherung gibt es nicht. Die Regeln und Vorgaben stammen aus der Richtlinie VDI 2700 ff., der Europanorm EN 12195 Teil 1, weiteren Spezialvorschriften sowie Vorschriften der Berufsgenossenschaften.Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, dass die höchsten Bußgelder von den Berufsgenossenschaften erlassen werden können. Geschäftsführer sowie andere Beauftragte des für den Fuhrpark Verantwortliche können bei Unfällen mit Bußgeldern bis zu 10.000 € belegt werden, wenn sie es unterlassen haben, ihre Fahrzeuge mit entsprechenden Hilfsmitteln der Ladungssicherung auszurüsten. Und das betrifft nicht nur die Ladungssicherung beim Lkw, sondern auch die Kleintransporter und Pkw-Kombifahrzeuge des Aussendienstes.
Laut §22 StVO sind die Ladung einschließlich der Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder plötzlichen Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen, oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu befolgen.
Die VDI-Richtlinien sind anerkannte Regeln der Technik und somit die technisch anerkannten Standards der Ladungssicherung. Im Streitfall werden sie vor Gericht als maßgebende Richtlinien herangezogen. Man handelt folglich immer richtig, wenn man die Ladung auf der Basis dieser Normen gesichert hat.
Die EN 12195 Teil 1-4 enthält Normen über die Berechnung und Zurrmittel, die EN 12642 normiert Fahrzeugaufbauten.
Man unterscheidet 2 Formen der Ladungssicherung:
1) Formschlüssige Ladungssicherung
Unter der formschlüssigen Ladungssicherung versteht man ein bündiges und lückenloses Verladen des Ladegutes. Ohne zusätzliches Niederzurren ist eine alleinige formschlüssige Ladungssicherung jedoch nur zulässig, wenn der Aufbau des Fahrzeugs eine gewisse Stabilität aufweist, um die beim Transport auftretenden Kräfte aufzunehmen.
2) Kraftschlüssige Ladungssicherung
Unter der kraftschlüssigen Ladungssicherung versteht man die Sicherung der Ladung durch Niederzurren. Durch das Niederzurren soll das Verrutschen der Ladung verhindert werden. Eine zusätzliche Verbesserung der kraftschlüssigen Ladungssicherung kann man durch den Einsatz von Antirutschmatten und damit eine Erhöhung der Reibbeiwerte erreichen.
Folgende Kräfte wirken bei der Ladungssicherung beim LKW
Richtung | Kraft | Grund |
vorwärts | 0,8G | Bremsen |
rückwärts | 0,5G | Beschleunigen |
seitwärts | 0,5G | Kurvenfahrt |
Alle Hilfsmittel zur Ladungssicherung beim LKW und PKW erhalten Sie bei MAROTECH. Wir haben für Sie auch eine Software entwickelt, mit der man die Hilfsmittel der Ladungssicherung einfach, schnell und genau berechnen kann.
Bei der Berechnung der Hilfsmittel werden das Ladegewicht, der Gleitreibwert der Ladung und der vertikale Zurrwinkel der Zurrgurte berücksichtigt. Eine kostenfreie Lightversion der Berechnungssoftware können Sie hier testen.
Bei der Verwendung von Antirutschmatten ist bei der Ladungssicherung LKW darauf zu achten, dass man sich nicht für eine minderwertige Qualität oder eine zu dünne Antirutschmatte entscheidet, da sich diese bei Bewegung zusammenfalten oder aufrollen und damit auch wie eine Rolle wirken können.
Minderwertige Antirutschmatten (z. B. zu wenig Bindemitteleinsatz) können sich durch die Kraft der Reibung der Ladung wieder in Gummigranulat auflösen, welches dann wie ein Kugellager wirkt und die Ladung beschleunigen kann.
Rutschhemmende Unterlagen aus Gummi guter Qualität kann man mehrfach verwenden. Erst wenn die rutschhemmenden Unterlagen erkennbare Mängel aufweisen (Risse, Verformungen, Sprödigkeit, glatte Oberfläche), haben sie nach der VDI-Richtlinie 2700 Blatt 15 die Ablegereife erreicht. Sie müssen dann entsorgt werden, da ansonsten die Kontrollbehörden sie so bewerten, als wären sie nicht eingesetzt worden.
Antirutschmatten aus Gummi von guter Qualität sind unbedenklich in einem Temperaturbereich von -20 Grad bis +80 Grad einsetzbar.
Beim Einsatz von Antirutschmatten sollte darauf geachtet werden, dass sie beim Unterlegen etwas vorschauen, damit sie bei einer Kontrolle sofort erkennbar sind.
Ablegereife von Hilfsmitteln zur Ladungssicherung beim LKW:
Die Hilfsmittel zur Ladungssicherung (Spanngurte, Zurrgurte, Zurrketten, Antirutschmatten) sind vor ihrer Verwendung auf Mängel zu überprüfen. Werden Mängel festgestellt, dürfen sie unter keinen Umständen mehr verwendet werden (Ablegereife).
Ein Spanngurt oder Zurrgurt ist ablegereif und darf zur Ladungssicherung beim LKW nicht mehr verwendet werden , wenn von der Webkante aus Einschnitte von mehr als 10% vorliegen, wenn die Nähte beschädigt sind, wenn die Gurte durch Nähte verdreht sind, wenn Garnbrüche vorliegen (übermässiger Verschleiss) oder wenn Schäden durch aggressive Mittel vorliegen. Sowohl ein fehlendes als auch ein unleserliches Etikett führen ebenfalls zur Ablegereife eines Spanngurtes oder Zurrgurtes. Spanngurte und Zurrgurte dürfen zur Ladungssicherung beim LKW auf keinen Fall geknotet werden! Ebenso ist eine Verschraubung oder Vernietung auf keinen Fall zulässig!
Um die Nutzungsdauer von Spanngurten zu erhöhen, kann man bei scharfen Kanten einen Kantenschutz einsetzen. Durch die Verwendung von Kantenschutzwinkeln werden ausserdem die durch den Gurt aufgebrachten Kräfte besser auf die der Ratsche gegenüberliegende Seite übertragen. Auf keinen Fall dürfen Antirutschmatten als Kantenschutz verwendet werden !!!
Antirutschmatten sind ablegereif, wenn ein Abrieb auf der Oberfläche besteht, aufgequollene Stellen, Versprödung oder Risse vorhanden sind, sie bleibende Druckstellen oder Verformungen aufweisen, Schäden durch Kontakt mit aggressiven Stoffen bestehen, oder wenn eine Verschmutzung vorhanden ist, die die Funktion beeinträchtigt.
Eine Ratsche ist ablegereif, wenn ein Verschleiss an den Zahnkränzen vorliegt, ein Spannhebel gebrochen ist oder Spannelemente Verformungen aufweisen.
Ein Haken darf nicht mehr verwendet werden, wenn er Risse, Brüche, Verformungen oder erhebliche Roststellen aufweist.